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Grundlegende Unterschiede zwischen konventionellem und biologischem Obstbau

Traktor bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln ©Claudia Freiding, LK Steiermark

Kein Einsatz synthetischer Pflanzenschutzmittel

Im biologischen Obstbau setzt man auf widerstandfähige Sorten, eine angepasste Standortwahl und auf natürliche Regulationsmechanismen. Leider lassen sich besonders im Obstbau viele aggressive Schaderreger nicht ausreichend durch Gegenspieler beherrschen, auch die Witterung hat auf das Auftreten großen Einfluss, sodass gezielte Abwehrmaßnahmen meist erforderlich sind.

Im biologischen Pflanzenschutz bedient man sich natürlich vorkommender Substanzen für die Regulierung von Krankheiten und Schädlingen, diese haben meist nur eine kurze Wirkungsdauer und müssen zum optimalen Termin angewendet werden. Dazu ist die konsequente Beobachtung der Kultur, viel Fachwissen und Erfahrung entscheidend.

Dem Bio-Apfelanbau stehen mittlerweile zahlreiche für den biologischen Anbau geeignete Pflanzenschutzmittel zur Verfügung. Da es bei Steinobst, zum Teil bei Beerenobst und gewissen Schalenobstkulturen aktuell nur wenig Biofläche gibt, ist auch die Auswahl an biotauglichen Pflanzenschutzmitteln sehr begrenzt.
 

Kein Einsatz von Herbiziden

Die Bodenbearbeitung und das Freihalten des Baumstreifens erfolgen nur mechanisch. Als Alternative zu Herbiziden (Mittel zur Unkrautbekämpfung) kommen dafür mechanische Bodenbearbeitungsgeräte (Hackgeräte) und Zwischenstock-Mähgeräte zum Einsatz. Eingeschränkt wäre auch die Verwendung von thermischen Geräten möglich, diese Methode ist jedoch sehr energieaufwändig.

Grundsätzlich unterscheidet man bei den Hackgeräten zwischen Kreiselsystemen für eher schwere Böden, Unterschneidegeräten mit Flachscharen bzw. Scheibeneggen, die sich für leichte Böden eignen. Sehr flexibel einsetzbar sind Roll- und Fingerhackensysteme.

Zum Mähen der Baumstreifen im Sommer wurden die bisher verwendeten Bürsten mit kurzen Fäden/ Lappen größtenteils von den heute gängigen Unterstockmähgeräten mit langen Nylonfäden abgelöst.
 
Bodenbearbeitung mit Scheibenegge ©Claudia Freiding, LK Steiermark
Ausbringung von Vinasse als Dünger ©Waltl Karl, LK Steiermark

Kein Einsatz von synthetischen Düngern

Synthetisch hergestellte Stickstoffdünger sind verboten. Hauptsächlich werden im Bioanbau pelletierte organische Dünger eingesetzt, die überwiegend langsam wirken und eine gute Nahrungsgrundlage für die Mikrolebewesen im Boden bieten. Für eine stabile Bodenstruktur wird von vielen steirischen Biobetrieben zusätzlich Kompost ausgebracht.

Der Einsatz von mineralischen Phosphor- bzw. Kalium-Düngern ist möglich, wenn aufgrund einer Bodenuntersuchung ein Bedarf gegeben ist und diese laut Betriebsmittelkatalog (Nachschlagewerk für Biobetriebe) für den Bioanbau zulässig sind.
 

Weitere entscheidende Faktoren

Mechanische Blütenausdünnung ©Brugner Anna, LK Steiermark

Höherer Arbeitsaufwand

Die aufwändige Baumstreifen-Bearbeitung, hoher Arbeitsaufwand für die händische Fruchtausdünnung (frühzeitige Entfernung überzähliger Früchte) und die Regulierung von Krankheiten und Schädlingen führen im Vergleich zur herkömmlichen Produktionsweise zu mehr Arbeitsstunden.
 

Geringfügige Qualitätsverluste werden toleriert

In Jahren mit geringen Erntemengen werden auch vom Handel geringe optische Qualitätsverluste, wie Fruchtberostungen, kleine Schalenfehler, geringere Fruchtgröße und ähnliches, toleriert. Überzeugte Bio-Konsumenten haben damit ohnehin kein Problem.

In Jahren mit guten Erträgen, wenn eine Marktsättigung erreicht ist, muss bereits ein beträchtlicher Anteil der steirischen Bio-Äpfel exportiert werden. Aufgrund zunehmender Konkurrenz steigen dann auch die optischen Qualitätsanforderungen.
'Arlet'-Äpfel ©Freiding Claudia, LK Steiermark
Bio-Obst am Bauernmarkt ©Kleinschuster Anna, LK Steiermark

Höhere Auszahlungspreise, aber niedrigere Erträge

Im Bio-Erwerbsobstbau können im Vergleich zum konventionellen Anbau nicht so hohe Flächenerträge erzielt werden. Zum Ausgleich haben die Bio-Produzenten für gute Qualitäten in den letzten Jahren etwas höhere Preise je Kilogramm erwirtschaftet.