Obstbaubetrieb suchen
Noch kein Mitglied?
Registrieren
Noch kein Mitglied?
Registrieren
 

Der Klimawandel und die österreichische Landwirtschaft

Versorgungsschäden durch Trockenheit ©Muster Herbert, LK Steiermark

Die Landwirtschaft ist bemüht ihren CO2-Ausstoß zu verringern

In Österreich werden rund zehn Prozent der Treibhausgasemissionen von der Landwirtschaft verursacht (Umweltbundesamt 2020, eurostat 2015), das entspricht ca. einem Drittel von dem was vom Verkehr freigesetzt wird. Die Landwirtschaft ist demnach auch mitverantwortlich für den Ausstoß von Treibhausgasen, ist aber keineswegs ein Hauptverursacher und zudem ungleich stärker vom Klimawandel betroffen.

Durch zahlreiche Maßnahmen, wie Humusaufbau und modernem Düngungsmanagement, trägt die österreichische Landwirtschaft zur Verminderungen von Emissionen bei.

Positiv ist, dass sich seit dem Jahr 1990 der Anteil der von der österreichischen Landwirtschaft verursachten Treibhausgasemissionen um 13,7 Prozent verringert hat. Im Jahr 2018 lag der CO2-Austoß der österreichischen Landwirtschaft demnach bei zehn Prozent Anteil der gesamten Menge an Treibhausgasemissionen. Gleichzeitig müssen aber auch sehr viele Anstrengungen unternommen werden um die landwirtschaftlichen Kulturen vor den bereits eingetretenen negativen Auswirkungen zu schützen.
 

Auswirkungen des Klimawandels auf den steirischen Obstbau

Die Klimaerwärmung der letzten Jahre lässt sich auch sehr gut an der früheren Obstbaumblüte und der Reifezeit der Früchte erkennen. So haben Apfelbäume in den letzten zehn Jahren im Schnitt um ca. zwei Wochen früher geblüht als noch in den 1980er Jahren, die Reife von Äpfel ist heute um ca. drei Wochen früher. Eine der wenigen positiven Auswirkungen ist, dass die Steiermark mittlerweile auch besonders spät reifende Sorten kultivieren kann. Leider wird dieser Effekt durch die zahlreichen negativen Auswirkungen überschattet.

Die höheren Temperaturen führten zu einem deutlich höheren Wasserbedarf der Obstkulturen. Da die Jahresniederschlagsmengen aber nicht entsprechend angestiegen sind, müssen die Kulturen immer häufiger zusatzbewässert werden. Leider ist bei gleichbleibender Niederschlagsmenge auch die Niederschlagsverteilung extremer geworden.  Durch anhaltende Trockenperioden und vermehrte Starkregenereignisse können die natürlichen Niederschläge auch weniger gut genutzt werden.

Auch steigern diese Starkregenereignisse das Erosionsrisiko. Weitere Probleme ergeben sich durch die häufigen Hagelereignisse, heftige Gewitterstürme, durch sehr intensive Sonneneinstrahlung im Sommer und dem gehäuften Auftreten von Spätfrösten. Auch bestimmte Schädlinge können sich aufgrund der gestiegenen Temperaturen heute besser entwickeln.
 
Hagelkörner ©Muster Herbert, LK Steiermark
Junge Marillenfrüchte im Spätfrost ©Brugner Anna, LK Steiermark

Spätfröste - eine Folge des Klimawandels

Mit der früheren Vegetationsentwicklung verlieren Obstpflanzen auch deutlich früher die Winterfrosthärte. Während Bäume in der Winterruhe minus 20 °C und auch weniger aushalten, kann eine Knospe kurz vor der Blüte nur noch minus 4 °C und während der Blüte minus 1 °C unbeschadet überstehen.

Leider bedeutet die bereits sehr frühe Erwärmung der Luftmassen im Frühjahr nicht, dass dadurch das Risiko von Spätfrösten früher endet. Es hat sich gezeigt, dass bis ca. Mitte Mai mit einem ständigen Wechsel von warmen Südströmungen und polaren Kaltlufteinbrüchen zu rechnen ist. In den letzten Jahren sind sog. Spätfrostschäden deutlich gehäuft aufgetreten und zwingen die Obstbäuerinnen und Obstbauern zunehmend in Frostschutzeinrichtungen zu investieren.
 
Hier gelangen Sie zum anderen Kapitel des Punktes "Produktion & Klimawandel"