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Vermarktung von steirischem Obst

Vermarktung über Erzeugerorganisationen

Die Vermarktung von Äpfel und Birnen erfolgt in der Steiermark zum größten Teil über Erzeugergemeinschaften. Zum Teil gibt es auch eine Kooperation mit privaten Obsthändlern. Beispiele dafür sind die EOS (Erzeugergemeinschaft Obst Steiermark) und die OGS (Obstgemeinschaft Steiermark).

Eine sogenannte einstufige Erzeugerorganisation ist die OPST (Obst Partner Steiermark), bei der die Mitgliedsbetriebe (Obstbaubetriebe) auch Anteilseigentümer der gesamten Logistik sind, wodurch die gesamte Lagerung, Sortierung, Verpackung und Vermarktung in einem Unternehmen ist. Die stärkste Vermarktungs-Konzentration gibt es beim steirischen Edelholunder. Hier wird über 95 Prozent der steirischen Ernte gemeinschaftlich über die die STBOG (Steirische Beerenobstgenossenschaft) verkauft. Die STBOG ist eine von der EU anerkannte Erzeugerorganisation. 

Bei der gemeinschaftlichen Vermarktung über EOs haben die steirischen Obstbaubetriebe die Verpflichtung zumindest 75 Prozent ihrer Ernte an die Erzeugergemeinschaft zu liefern, der Rest darf privat verkauft werden. Bei der sogenannten zweistufigen Vermarktung, wie es bei der EOS und der OGS derzeit der Fall ist, schließt die Erzeugergemeinschaft Verträge mit Obst-Logistikbetriebe ab, welche die Lagerung, Sortierung und Verpackung übernehmen. Für die gesetzliche Anerkennung von Erzeugerorganisation, die dann von der EU finanziell unterstützt werden, gibt es genaue Vorgaben, welche von der AMA-Behörde geprüft werden.

Es gibt auch mehr oder weniger lose Zusammenschlüsse von Bauern, die nicht streng organisiert sind und Obst von mehreren Bauern vermarkten.
 

Der private Obsthandel ist nach wie vor wichtig

Steirisches Beerenobst, mit Ausnahme von Holunder, wird etwa im selben Ausmaß privat wie auch über private Obsthändlerinnen und -händler vermarktet. Die Obstbaubetriebe schließen meist keine Verträge mit den Obsthändlerinnen und -händlern ab. Die Übernahme der Ware erfolgt üblicherweise als Kommissionsware, bei der keine konkreten Preiszusagen gemacht werden.
 

Die wichtige Säule der Direktvermarktung

Nicht alle steirischen Obstbaubetriebe haben Verträge mit Erzeugerorganisationen bzw. verpflichten sich zu einer gemeinsamen Vermarktung. Sehr viele der Betriebe haben die Vermarktung mittlerweile selbst in die Hand genommen. Den höchsten Anteil der Direktvermarktung gibt es bei bäuerlichen Obstverarbeitungsbetrieben, gefolgt von den Beerenobstbetrieben. Die Selbstvermarktung ist für die Betriebe sehr aufwändig, bringt aber deutlich mehr Wertschöpfung als die reine Urproduktion.

Die Vorteile der Selbstvermarktung sind die eigene Preisgestaltung und die Unabhängigkeit von einer Organisation und ihren Richtlinien, wenngleich die strengen gesetzlichen Auflagen, bestimmte Zertifizierungsstandards und unter Umständen bestimmte Programme des Lebensmittelhandels dennoch erfüllt werden müssen. Die Formen der Selbstvermarktung sind ausgesprochen vielfältig und der Kreativität dabei keine Grenzen gesetzt. Die häufigsten Formen der Vermarktung sind dabei der Verkauf Ab-Hof, auf Produzentenmärkten, in Verkaufsläden, direkt an den Lebensmittelhandel, an die Gastronomie, an Großküchen, online und vieles mehr. In letzter Zeit hat auch die Anzahl Selbstbedienungsläden stark zugenommen. Einige wenige Betriebe haben sich auch auf die Vermarktung von Halbfertigprodukten, für Großküchen, Bäckereien und so weiter, spezialisiert.

Nachteile für eine unabhängige Vermarktung sind mit Sicherheit das Wegfallen der gemeinschaftlichen Organisation von Erntegebinde, Lagerung, Sortierung, Verpackung, Werbung, Transport und mehr, was einen enormen Mehraufwand und höhere Kosten verursacht.
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