Obstbaubetrieb suchen
Noch kein Mitglied?
Registrieren
Noch kein Mitglied?
Registrieren
 

Pflanzenkrankheiten bei Kernobst

Bakterien, Viren und Phytoplasmosen bei Apfel und Birne

Apfelmosaikvirus ©Waltl Karl, LK Steiermark

Viren & Phytoplasmosen

Viren und Phytoplasmen (zellwandfreie Bakterien, die als Parasiten in der Pflanze leben) sind beispielsweise die Mosaikerkrankung, die Apfeltriebsucht oder der sogenannte Birnenverfall (‚pear decline‘). Viren und Phytoplasmen schwächen die Pflanzen und vermindern meist auch die Fruchtqualität.

Alle Krankheiten aus dieser Gruppe haben eines gemeinsam: sie können nicht direkt bekämpft werden. Die steirischen Obstbäuerinnen und Obstbauern achten deshalb darauf nur gesunde Bäume zu pflanzen. In vielen Baumschulen wird aus diesem Grund "garantiert virusfreies" Pflanzmaterial verkauft. Erkrankt ein Baum in einer Anlage, wird dieser entfernt bevor er andere ansteckt.

Feuerbrand

Feuerbrand ist eine schwerwiegende Bakterienkrankheit, die Anfang 2000 in die Steiermark eingeschleppt worden ist. Leider sind invasive Schaderreger, wie die Feuerbrandbakterien, besonders aggressiv und können nicht mehr ausgerottet werden.

Feuerbrandbakterien infizieren Bäume vorwiegend während der Blüte und über Verletzungen (Hagelschläge, …). Im Erwerbsobstbau sind durch Feuerbrandinfektionen hauptsächlich Apfel-, Quitten- und Birnenbäume betroffen und können durch einen Befall absterben.
 
Steirische Obstbäuerinnen und Obstbauern machen während der Saison laufend Befallskontrollen. Wird ein Befall entdeckt, werden die befallenen Baumteile bis tief ins gesunde Holz entfernt. Leider können Bäume dadurch nicht immer gerettet werden.
Mit Feuerbrand befallene Blütenbüschel ©Freiding Claudia, LK Steiermark

Pilzkrankheiten bei Apfel und Birne

Stark mit Apfelschorf befallene Früchte ©Muster Herbert, LK Steiermark

Apfel- und Birnenschorf

Schorf ist die wichtigste Pilzerkrankung bei Apfel und Birne, wobei die Bedeutung bei Apfel größer ist. Besonders in regenreichen Jahren kann es, durch den Befall von Blättern und Früchten, zu einem Totalausfall der Ernte kommen. Befallene Blätter und Früchte weisen dunkle Flecken auf.

Die direkte Bekämpfung erfolgt durch die sehr gezielte Anwendung von Fungiziden. Seit einigen Jahren werden auch schon die ersten schorfresistenten Apfelsorten kultiviert. Leider stehen derzeit nur wenige resistente Sorten mit ausreichender Marktqualität zur Verfügung.

Apfelmehltau

Im Gegenzug zu Apfelschorf tritt Apfelmehltau unter trockenen Bedingungen stärker auf. Befallene Triebe und Blüten werden von einem mehlartigen Pilzbelag überzogen, Früchte weisen infolge einer Infektion netzartig Berostungen (Verkorkungen) auf.

Zur wirksamen Regulierung von Mehltau machen die steirischen Obstbäuerinnen und Obstbauern eine Kombination von Fungizid-Behandlungen und Kulturmaßnahmen, wie das Entfernen befallener Triebe. Auch Sortenanfälligkeit und Lagenwahl spielt bei Mehltau eine große Rolle.
Mit Apfelmehltau befallene Blütenbüschel ©Freiding Claudia, LK Steiermark
Fruchtfäule bei Apfel ©Muster Herbert, LK Steiermark

Fruchtfäulen

Fruchtfäule wird von Pilzen verursacht und spielt ganz besonders bei längerer Lagerung eine Rolle. Infektionen erfolgen hauptsächlich in den Sommermonaten mit zunehmender Reife der Früchte. Begünstigt werden die Infektionen durch Feuchtigkeit und durch die hohe Anfälligkeit bestimmter Sorten. Auch Verletzungen durch Hagel oder Insekten sind problematisch.
    
Für die steirischen Obstbäuerinnen und Obstbauer scheiden Lagen mit hoher Luftfeuchte und anhaltender Taunässe für anfällige Apfel- und Birnensorten aus. Zudem kann durch eine rechtzeitige Ernte und durch professionelle Lagerung ein Fäulnisbefall stark reduziert werden. Zusätzlich erfolgen bei Bedarf gezielte Behandlungen mit zugelassenen Fungiziden.

Bio-Lageräpfel werden zu einem großen Anteil vor ihrer Einlagerung einer Heißwasserbehandlung unterzogen. Durch kurzes Tauchen in heißes Wasser werden vorhandene Fäulnis-Pilze inaktiviert.
 
Hier gelangen Sie zu den anderen Unterpunkten des Kapitels "Pflanzen- und Kulturschutz bei Kernobst"